Eglise néoapostolique, Zuchwil

Neuapostolische Kirche, Zuchwil

Maître de l'ouvrage / Bauherr:

Schweizerische Neuapostolische Kirche

Kasinostrasse 10

8032 Zürich

www.nak.ch

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Artikel vom 19.07.2005 (mzbern.ch)
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ZUCHWIL

Schützende Hände sprechen Bände


Die Gebäudeform symbolisiert zwei Hände, die obere legt sich schützend über den Kirchenraum. (Foto: Oliver Menge)

Die Neuapostolische Kirche in Zuchwil regt die Fantasie des Betrachters an.

Die Handwerker in der Neuapostolischen Kirche (NAK) schwitzen. Hinter den Eingangsverglasungen installieren sie mächtige Metallrahmentüren, die als Brandschutz dienen. Im Innern ist der Kirchensaal an der Zuchwilerstrasse noch leer. Nur der Altar steht einsam in der Mitte der westlichen Wand. Der Lichteinfall ist präzise auf den Altar gerichtet und verleiht ihm etwas Geheimnisvolles. Ruhig wirken die fliessenden Raumformen aus Beton, die sich zu einer Empore weiterziehen. Im Untergeschoss sind Fachleute mit Heizung und Lüftung beschäftigt.

Während 17 Monaten konnte die Entstehung der eigenwilligen Gebäudegestaltung an der Zuchwilerstrasse mitverfolgt werden. Der Bau aus Beton und Glas übt eine grosse Anziehungskraft und Neugierde aus. "Was gibt das?", ist oft von Passanten zu hören. Eine Kirche? Während die einen überzeugt mit "super" reagieren, tönt es von den anderen mit "gewöhnungsbedürftig" eher verhalten. Das Gebäude regt optisch zu vielen Äusserungen und zur Identitätssuche an. Ist es ein Fisch, ein Tennisschläger, die Arche Noah, ein Sprungbrett in den Himmel, ein moderner Luftbefeuchter oder ein Faxgerät?

Es ist kein gewohntes Kirchenbild, das man abrufen kann", spricht Ursula Stücheli von den Berner "smarch"-Architekten die Mehrdeutigkeit des Erscheinungsbildes an. Ihr Entwurf "hand in hand" siegte im März 2002 anlässlich des Projektwettbewerbs. Was stellt nun das Gebäude tatsächlich dar? "Es sind zwei Hände. Die untere Hand deutet mit der gekrümmten Form den Weg von der Erde in den Himmel an, während die obere Hand sich schützend über den sakralen Raum gibt", sagt Ursula Stücheli. Der Raum selber schwebe als Urraum von Sakralität gewissermassen zwischen Himmel und Erde. "Die Aufgabe eines Kirchenraumes ist es, mystische Geborgenheit auszustrahlen." Man müsse eintreten und den leicht entrückten Zustand empfinden können. Das bewirkten die Lichtstimmung und die Formen.

Diese Art des Bauens ist auch für die NAK Schweiz neu. "Wir wollten weg von einem Saalbau mit Fensterfronten", sagt Stefan Baur von der Immobilienabteilung der NAK. "Auch drängten wir nicht auf eine klassische Form mit Kirchturm. Wir legten grossen Wert auf eine sakrale Stimmung im Kirchensaal. Die gekonnte Lichtgestaltung hat die Raumformen mitbestimmt", sagt er. Käme das prägnante Gebäude auf einem anderen Grundstück nicht besser zur Geltung? Laut Stefan Baur besitzt die NAK das Land im Westen Zuchwils schon lange. Sicher gebe es idealere Grundstücke. "Wir wünschen uns aber eine Kirche im Dorf, als Zentrum für eine aktive Gemeinschaft, und keine Wallfahrtskirche", erklärt Stefan Baur. Die Einweihung der Kirche findet mit einem Gottesdienst am 14. August statt. Der Bau kostet rund 3,7 Mio. Franken und wird von freiwilligen Zuwendungen der Mitglieder bezahlt.

Eine Herausforderung war der "nicht alltägliche Bau" auch für das Bauunternehmen Burn + Künzi AG aus Adelboden. "Es ging an die Grenzen", sagt Baumeister Stefan Kurth. Dank den guten Handwerkern konnten die Wünsche der Bauherrschaft umgesetzt werden. "Für uns ist es ein Referenzbau und absolut super", sagt er euphorisch. (mz)


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Alle Rechte vorbehalten Gedruckt am 14.09.2005